Rerik. Letzten Sonnabend trafen sich ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger bei Rerik zum Pflegeeinsatz. Die jungsteinzeitlichen Grabanlagen – 3.500 bis 3.100 v. Chr. errichtet und viele hundert Jahre weiter genutzt – rings um Rerik zählen zu den attraktivsten Monumenten dieser Art in Mecklenburg-Vorpommern. Jährlich werden sie von der Kreisarbeitsgruppe Ur- und Frühgeschichte zum Saisonauftakt besonderen Pflegemaßnahmen unterzogen, um den Bürgern und Gästen der Region voller Stolz diese kulturhistorischen Hinterlassenschaften zu präsentieren. „Der Tourismus ist für uns Denkmalpfleger außerordentlich wichtig. Im Rahmen unserer Unterschriftensammlung für das Archäologische Landesmuseum (www.ipal-mv.de) erlebe ich immer wieder, wie interessiert und auch erstaunt die Urlauber reagieren, wenn ich über das hier vorhandene einzigartige Fundmaterial von der Steinzeit über alle Geschichtsepochen hinweg bis zur Neuzeit berichte. Es ist unverständlich, dass dieses Potential noch recht wenig von Tourismusunternehmen als Werbeträger genutzt wird. Wenn wir Saisonverlängererungen wollen, können unsere archäologischen Schätze wesentlich dazu beitragen“, sagt Thomas Köhler, Leiter des Heimatmuseums Rerik, der wie jedes Jahr (auch als Organisator) tatkräftig dabei ist.
Treffpunkt war wie immer der Parkplatz Neuer Friedhof. Pünktlich um 9.30 konnte die Aktion gestartet werden. Begonnen wurde diemal mit dem Ganggrab Neu Gaarz 1 an der Feuerwehr, aus dem 1967 zahlreiche Funde geborgen wurden. Neben der Beseitigung von Müll wurden die Innenflächen gesäubert und ringsum umherligende Äste, Laub und Unkraut entfernt.
Weiter ging es mit diversen Gartengeräten bewaffnet zum Urolmen (bretonisch=Steintisch) Mechelsdorf. Seine Besonderheit ist der ungewöhnlich lange und zudem gewinkelte Gang. Seine Lage in der Landschaft gilt unter den Wissenschaftlern als einzigartig in Deutschland.
Die nächste Station war der Großdolmen am Büttsoll Mechelsdorf.
In unmittelbarer Nähe besuchte die Gruppe dann das Hünenbett Mechelsdorf, eine trepezförmige Steinsetzung um ein Großsteingrab herum. Hier galt es vor allem, abgestorbene Bäume und deren umherliegende Äste zu beseitigen, damit keine Gefahr mehr für Besucher ausgeht.
Danach ging es zu Mecheldorf 3, ein erweiterter Urdolmen mit Gang. Mit dem Bau von Ganggräbern dieser Form begann eine lange Tradition der Errichtung von Monumenten mit tonnenschweren Felsbrocken. Auch hier mussten die Denkmalpfleger einigen Unrat einsammeln und etwas Laub und Äste beseitigen.
Die wohl schönsten Großsteingräber bei Rerik, Gaarzer Hof 1 und 2 nahm sich die Gruppe zum Schluss vor. Beide Gräber liegen unmittelbar an der Ortzufahrt aus Richtung Kröpelin auf der linken Seite keine 50 Meter von der Straße entfernt.
Ca. 180 ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger sind derzeit in Mecklenburg-Vorpommern aktiv. Sie sorgen mit ihren zahlreichen Aktivitäten dafür, dass in der Landesaufnahme Fundstellen von kulturhistorischer Bedeutung erfasst werden. Darüber hinaus, kümmern sie sich um den Erhalt bekannter Denkmäler. Wer seine Freizeit der Erforschung unserer Ursprünge widmen möchte, ist in diesem Kreise herzlich willkommen.