Das Blengower Schwert
Ein Schwert – drei Finder. Eines der außergewöhnlichsten Auffindungsgeschichten kann dieses Bronzeschwert vorweisen. Insgesamt drei Finder bargen über einen Zeitraum von 56 Jahren sechs Schwertfragmente auf einer Fläche von 30 mal 30 Metern, die nahtlos zusammenpassen.
1959
Am 26. April entdeckte der Reriker Traktorist, Günter Almstädt das Fragment eines Griffplattenschwertes.
Am 05. Mai besichtigte Adolf Hollnagel mit Erhard Krause den Fundplatz. Er lag im Bereich einer kleinen, gut abgegrenzten Kuppe. Hollnagel vermutete ein niedergeackertes Hügelgrab. Er regte eine Sondagegrabung an, die aber nicht realisiert werden konnte.
Später wurde das Stück der Ausstellung der Heimatstube, dem heutigen Reriker Heimatmuseum übergeben.
2014
Der Reriker Bodendenkmalpfleger Jürgen Krakor entdeckte bei einer Begehung mit seinem Metalldetektor am 29. und 30. April vier Bronzefragmente, die sich eindeutig einem Schwert zuordnen ließen. Er sandte Kreisbodendenkmalpfleger Volker Häußler, dem besten Kenner des regionalen Fundgutes, Fotos per E-Mail. Dieser erkannte sofort die Ähnlichkeit zum Schwertfund des Jahres 1959. Eine Passprobe im Reriker Heimatmuseum bestätigte am 2. Mai die Zusammengehörigkeit der Funde.
2015
Während einer Sondagegrabung vom 24. bis 26. September (Video) fand schließlich Uwe Balscheid das letzte nach fehlende Fragment mit einer Länge von 2,2 cm abseits der angelegten Schnitte mit seinem Metalldetektor. Die Schnitte selber brachten keine neuen Funde oder Befunde.
Das Schwert liegt jetzt komplett restauriert wieder im Reriker Heimatmuseum. Es ist insgesamt 51 cm lang und wiegt 564 Gramm.
Das Blengower Schwert hat glücklicherweise einen Ausstellungsplatz in einem Heimatmuseum ergattert. Das ist heutzutage bei derartigen Funden die Ausnahme. In der Regel landen unsere Funde im Depot ohne Aussicht, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Als einzigem Bundesland Deutschlands fehlt Mecklenburg-Vorpommern ein archäologisches Landesmuseum. Seit über 24 Jahren wird die Realisierung politisch auf die „lange Bank“ geschoben. Eine, für den Tourismus und die Bewohner dringend notwendige Institution, wird nicht realisiert. Die Initiative Pro Archäologisches Landesmuseum (IPAL) möchte da nicht weiter tatenlos zusehen. Unterstützen Sie uns bitte mit Ihrer Unterschrift!