Punktsieg für Landesmuseum in Rostock
Die Initiative Pro Archäologisches Landesmuseum (IPAL) engagiert sich seit mehr als 18 Monaten mit ihrer Unterschriftensammlung für ein Landesmuseum und eine starke Landesarchäologie in Mecklenburg-Vorpommern. Als Ehrenamtliche werben wir auch dafür, dass unsere Arbeit und die Arbeit der hauptamtlichen Archäologen in unserem Bundesland einer breiten Masse der Bevölkerung zugänglich wird. Das Landesmuseum sehen wir als dringend notwendige Investition, die den eigenen Bürgern einen „Return Of Investment“ in Form von positiver Heimatbindung und mehr Bildungsqualität bringt. Die Gäste unseres Landes dürfen sich auf eine adäquate Darstellung unserer in Europa einmaligen und wertvollen Sammlung an Kulturgütern, die eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart erzählt, freuen.
Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass der von Minister Brodkorb Anfang des Jahres skizzierten Planung zeitnah Taten folgten. Der Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte ist eingerichtet und personell besetzt, ein unabhängiges Gutachten zur Standortwahl liegt uns heute vor. Damit kann die Konzeptentwicklung für das künftige Landesmuseum planmäßig beginnen.
Obwohl jeder einzelne unserer Arbeitsgruppe natürlich seinen Favoriten unter den Standortbewerbern hatte, fanden wir die Entscheidung, ein unabhängiges Gutachten maßgeblich für die Standortwahl heranzuziehen, richtig. Die Gewichtung der Unmenge an relevanten Informationen ist eine Aufgabe für Profis, die frei von politischen und persönlichen Ressentiments diese Arbeit meistern können. Als fachliche Laien sind wir deshalb gerne bereit uns der Argumentation des Gutachtens anzuschließen. Das fällt uns auch leicht, weil dadurch ein langwieriges Gezerre unter Lokalpatrioten vermieden wird, das in unseren Augen nicht zielführend wäre.
Wie wir dem Gutachten entnehmen konnten, hat das Punktesystem die Stadt Rostock deutlich besser bewertet als die anderen Bewerber. Das ist besonders gut nachvollziehbar, wenn man Mecklenburg-Vorpommern sich im Ganzen als Kulturlandschaft vor Augen führt, und anschließend die Besucherströme betrachtet. Ebenso könnte der Wissenschaftsstandort Rostock mit dann neuem Schwerpunkt Archäologie tatsächlich zu einem Sammelbecken für sehr viele wissbegierige Bürger werden, die von einer derartigen Infrastruktur besonders profitieren.
Die Himmelsscheibe von Nebra kennt jeder. Sie ist als älteste konkrete astronomische Darstellung bekannt. Wer aber kennt das Horn von Wismar, welches als ältester exakter Kalender gilt!? Es ist in seiner wissenschaftlichen Bedeutung der Himmelsscheibe ebenbürtig. Diese und tausende weitere archäologische Schätze müssen schnellst möglichst ihren festen Platz in der Kulturlandschaft unseres Landes finden, damit die Menschen den Mehrwert nutzen können. Damit es nicht zu langwierigen Diskussionen und damit zu Verzögerungen kommt, würden wir es begrüßen, wenn das Votum für den Standort Rostock von einer möglichst breiten Masse der Bevölkerung getragen wird und die nächsten Schritte zügig umgesetzt werden können.
Unsere Initiative ist bereit den Prozess weiter mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit aktiv zu unterstützen und bundesweit Begeisterung für unsere Landesarchäologie zu wecken. Trotz aller Fortschritte sehen wir aber auch die künftigen Landtagswahlen als kritische Phase für die kontinuierliche Umsetzung des Vorhabens. Zu oft mussten wir in den letzten 25 Jahren beobachten, wie das Thema Landesmuseum nach den Wahlen in den Schubladen verschwand. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF), der Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie e.V. (DEGUWA) und dem Arbeitskreis Volontariat beim Deutschen Museumsbund e.V. (AK Volontariat) am 8. Juni an die für die Wahlen relevanten Parteien sogenannte Wahlprüfsteine verschickt. Hier wurden die Parteien gebeten zu fünf dringenden Fragen der Archäologie in MV ihre Standpunkte darzulegen. Neben dem Thema Landesmuseum fragten wir nach der personellen Ausstattung der Landesarchäologie, den Folgekosten von Fundbergungen, der UNESCO-Konvention zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser und den Volontariaten in Museen. Wir erbitten die Antworten bis zum 8. Juli. Ab 18.Juli werden wir sie veröffentlichen. So können die Bürger unseres Bundeslandes aus den Rückmeldungen ersehen, in welchen Punkten sich die Positionen der Partei mit seinen eigenen diesbezüglichen Standpunkten decken. Er kann außerdem Prognosen ableiten, was jede einzelne Partei in der künftigen Legislaturperiode für diese Belange unternehmen wird.
Wir von IPAL freuen uns auf eine spannende Phase und weitere Aktivitäten in Richtung Landesmuseum und Stärkung der Landesarchäologie.
Unterstützen bitte auch Sie mit Ihrer Unterschrift unsere Initiative:
IPAL-MV.de
Dankeschön!
Pressekontakte:
Jürgen Krakor, j.krakor@feldfunde.de, Tel.: 0173 23 66 904
Carsten Schmoldt, Schmolli-Kluetz@t-online.de, Tel.: 0177 59 78 014