Landesmuseum in Rostock?

Kultusminister Matthias Brodkorb drängt weiter auf eine Entscheidung der Standortwahl bis zum Sommer dieses Jahres. Neben Schwerin, Stralsund, Greifswald, Neustrelitz, Groß Raden und dem Tollensetal bewirbt sich auch Rostock als Standort für das zukünftige archäologische Landesmuseum in Mecklenburg-Vorpommern. Die Hansestadt punktet erstens mit dem neu eingerichteten Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Rostock, dessen Inhaber auch gleichzeitig wissenschaftlicher Leiter des Landesmuseums werden soll, und zweitens mit der kostenlosen Bereitstellung der Immobilie August-Bebel-Straße 1, die einst das Schifffahrtsmuseum beherbergte. Die für das Gebäude notwendige Sanierung, sie wird auf 7,5 Millionen Euro geschätzt, müsste dann allerdings vom Land getragen werden.

Schiffahrtsmuseum

Das Ziel unserer Initiative ist die Schaffung eines Landesmuseum in Mecklenburg-Vorpommern in Form einer ständigen Ausstellung, welche die gesamte Landesgeschichte mit landeseigenen herausragenden Exponaten erzählt und zeigt. Obwohl besonders im letzten Jahr und voraussichtlich auch in diesem Jahr große Fortschritte zu verzeichnen sind, sehen wir noch einen langen Weg vor uns. Dazu gehört, dass den getroffenen Zusagen und Willensbekundungen auch tatsächlich Taten -sprich Investitionen – folgen. Hier betrachten wir die kommende Landtagswahl als Ereignis, das zeigen wird, ob unsere Landesgeschichte auch in der Periode nach den Wahlen weiter die Wertschätzung erhält wie derzeit. Die dringend notwendigen Investitionen, die zweifelsfrei eine hohe Rendite für unser Bundesland versprechen, müssen in der nächsten Legislaturperiode auch tatsächlich fließen. Ohne öffentlichen Druck ist ja ganz besonders dieses Projekt letztendlich immer wieder verschoben worden. Unter dieser Prämisse betrachten wir auch die heutige Diskussion zur Standortwahl. Wir finden es gut und richtig, dass sich einzelne Standorte mit ihren Vorteilen ins Gespräch bringen. Den lokalpolitischen Argumenten kann man größtenteils folgen. Die notwendige Abwägung, welche dieser Argumente in welcher Kombination jedoch mehr Erfolg für Mecklenburg-Vorpommern versprechen, kann letztendlich nur eine neutrale Instanz. Deshalb begrüßen wir die Entscheidung von Kultusminister Matthias Brodkorb, eine unabhängige Firma mit der Entscheidungsfindung zu beauftragen. Nur so kann unseres Erachtens vermieden werden, dass starke regionale Interessen dem Ziel der Stärkung unseres gesamten Bundeslandes zuwiderlaufen. Aus diesen Gründen wird sich unsere Initiative nicht für oder gegen einen Standort aussprechen. Ausschlaggebend werden letztendlich ökonomische Zwänge sein, die mit entsprechender Professionalität gewichtet werden müssen.

IPAL-MV.de




Verborgene Schätze am Meer

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Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger in Mecklenburg-Vorpommern sammeln Unterschriften für ein Landesmuseum. Bitte helft uns.

 




Prof. Dr. Keiling – Museumssituation

Jedes der deutschen Länder nennt ein archäologisches Landesmuseum sein eigen, denn in ganz Deutschland gibt es eine Periode, deren Geschichte nur durch archäologische Zeugnisse erschlossen werden kann. Aber auch für die Zeit danach bis in die Neuzeit hinein sind archäologische Forschungen eine unersetzlicher Hilfe für die Betrachtung der historischen Prozesse der Vergangenheit. Die Archäologie sichert allseitig die Spuren des menschlichen Geschehens im Erdboden und klärt in allen Zeitabschnitten über das Verhältnis von Mensch und Umwelt auf. Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, die Forschungsergebnisse dieser Wissenschaft kennen zu lernen und die materiellen Erzeugnisse vergangener Zeiten in einem Museum bewundern zu können.

Es ist bedauerlich, dass Mecklenburg-Vorpommern nach 1991 auf den Fortbestand einer solchen staatlichen Einrichtung verzichtet hat, obwohl das Land einst zu den Pionieren der archäologischen Forschung in Deutschland gehörte. Herzog Christian Ludwig erwarb im 16. Jh. bereits eine beachtenswerte Sammlung archäologischer Raritäten, die von den folgenden Herzögen und Großherzögen und den bei ihnen tätigen hervorragenden Altertumsforschern, wie den Professoren Friedrich Lisch und Robert Beltz, und in der nachfolgenden Zeit Ewald Schuldt, so stark erweitert worden ist, dass 1953 aus der einstigen Abteilung im Mecklenburgischen Landesmuseum eine eigene Facheinrichtung und Forschungsstelle, das „Museum für Ur- und Frühgeschichte Schwerin“ erwuchs. Ging es anfangs vor allem darum, einzelne aussagefähige Objekte aus der ältesten Geschichte zu bewahren, zu datieren, zu interpretieren und der Bevölkerung in Ausstellungen zugänglich zu machen, so gelang es in den letzten Jahrzehnten durch umfangreiche Problemgrabungen zahlreiche historische Fragestellungen anzusprechen und einer Lösung näher zu bringen. Dazu gehören besiedlungsgeschichtliche, wirtschaftliche und bauhistorische Fragen, wie der slawische Burgenbau, aber auch die Erforschung nicht schriftlich überlieferter historischer Vorgänge, wie kriegerische Auseinandersetzungen in grauer Vorzeit (Schlachtenarchäologie). Die neuen Erkenntnisse zur Landesgeschichte erstrecken sich nicht nur auf die Steinzeit und Bronzezeit sondern auch auf die Eisenzeit und auf Ereignisse bis in neueste Zeit hinein.

Ein archäologisches Landesmuseum ist der Schlüssel zum Verständnis der Vorgeschichte und Geschichte des Landes bis hin zur Gegenwart einerseits durch die Vorlage vielfältiger geborgener interessanter Sachzeugen und andererseits durch die Darstellung diverser gesellschaftlicher Zusammenhänge.

Prof. Dr. Horst Keiling